"Einmal Fockenfelder immer Fockenfelder" - Ehemalige Schüler treffen sich wieder in Fockenfeld
Was ist Wasser?
Vor fünf Jahren begann ich meine Abiturrede mit einem Zitat des US-amerikanischen Literaten und Hochschullehrers David Foster Wallace: „Es schwimmen zwei junge Fische des Weges und treffen zufällig einen älteren Fisch, der in die Gegenrichtung unterwegs ist. Er nickt ihnen zu und sagt: ‚Morgen, Jungs. Wie ist das Wasser?‘ Die zwei jungen Fische schwimmen eine Weile weiter, und schließlich wirft der eine dem anderen einen Blick zu und sagt: ‚Was zum Teufel ist Wasser?‘“
Am letzten Oktoberwochenende 2021 trafen sich Mitschüler meines Abiturjahrgangs und weitere befreundete Ehemalige zum fünfjährigen Abiturjubiläum in Waldsassen. Der Kontakt dieser kleinen Gruppe besteht seit dem Abitur. Fast jährlich konnte ein Treffen stattfinden. Während der Zeit COVID-bedingter Einschränkungen verabredeten wir uns regelmäßig zu Videokonferenzen.
Das diesjährige Wiedersehen in Waldsassen war trotzdem etwas Besonderes, zumal das Treffen nicht nur die ehemaligen Fockenfelder Schüler betraf, sondern aufgrund des Jubiläums auch unsere ehemaligen Lehrer der Abschlussklasse eingeladen wurden. Nach der Anreise der zehn verabredeten Ehemaligen, erfolgte am Samstag, den 30.10., eine Videokonferenz mit Bruder Markus Adelt OSFS, der aufgrund seiner Lehrverpflichtungen am Gymnasium im österreichischen Dachsberg nicht beim Treffen dabei sein konnte.
Für die abendliche Feier beim „Bruischütz“ – dem Gasthof Prinzregent Luitpold – reiste Pater Thomas Mühlberger OSFS eigens aus seiner Wiener Pfarre an. Das Wiedersehen und der damit verbundene Austausch zogen sich bis in die späten Abendstunden hin.
Nach einer kurzen Nacht nahmen die Ehemaligen an der Frühmesse in der Fockenfelder Kapelle teil. Zum Hochfest des Bistumspatrons, des Hl. Wolfgang, stellten sie die Ministranten. Im Anschluss fand ein Frühstück mit unseren ehemaligen Lehrern im Gästehaus St. Joseph in Waldsassen statt. Mit Albert Bauer, Wolfram Wanninger, Josef Siller und seiner Frau Elisabeth wurden bei bester Verköstigung die vergangenen fünf Jahre erörtert.
Die ehemaligen Fockenfelder hatten viel zu berichten. Ihre Studienfächer und Ausbildungen sind breit gefächert: Unter uns befanden sich Studenten und Absolventen des Verwaltungs- und Polizeidienstes, der Archäologie, Biologie, Germanistik, der Gesundheits- und Krankenpflege, der Informatik, Kunstgeschichte, Pädagogik, der Philosophie und der Theologie.
Den Abschluss des Treffens bildete das Mittagessen mit den Patres Benedikt Leitmayr OSFS und Friedhelm Czinczoll OSFS im griechischen Restaurant Alfa. So schloss sich der Kreis des Austausches mit den Lehrkräften.
In meiner Abiturrede vor fünf Jahren interpretierte ich die gemeinsamen Erfahrungen unserer Fockenfelder Jahre, den Glauben, die Freundschaft und den gelebten Humanismus, als „Wasser“ analog der Ausführungen von Foster Wallace. Ovid schrieb in seinen Fasti „tempora mutantur et nos mutamur in illis“ – die Zeiten ändern sich und wir ändern uns in ihnen. Das gilt im besten Sinn auch für uns Ehemalige. Die Freundschaft und eine vom Glauben geprägte, aufgeschlossen-inklusive Lebensweise, möchte ich heute als unser „Wasser“ bezeichnen.
Wolfgang Haas